Tierärztliche Praxis für Pferde

Equines Asthma - Eine neue Therapieoption - Der Aservo® EquiHaler®

Equines Asthma ist die neue Bezeichnung eines bekannten Krankheitsbildes. Was auch mit chronischem Husten, Dämpfigkeit, Stauballergie, COB/COPD (Chronisch Obstruktive Bronchitis), RAO (Recurrent Airway Obstruction), IAD (Inflammatory Airway Disease) bezeichnet wurde fällt nun mit der neuen Nomenklatur unter den Begriff Equines Asthma.

Die Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica hat nun nach 15 Jahren Entwicklungszeit ein Produkt auf den Markt gebracht, welches die vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten und -Strategien unterstützt und eine vielversprechende Therapieoption darstellt.

Die hochgradige Form des Equinen Asthmas ist seit Jahrhunderten bekannt. Verschiedene Gegebenheiten der heutigen Haltungsformen begünstigen die Entstehung von Equinem Asthma. So kann es beispielsweise durch Stallhaltung mit Heufütterung zu einer Schadgasbelastung der Lunge mit Staubpartikeln und Ammoniak kommen. Auch Staub von Reithallen-, Reitplatz- oder Paddockböden können zu einer weiteren vermehrten Belastung führen.

Eine individuelle immunologische Situation sowie genetische Faktoren begünstigen ebenfalls die Entstehung eines Equines Asthmas.

Typische Krankheitsanzeichen sind Husten, muköser Nasenausfluss sowie eine veränderte Atmung oder auch Atemfrequenz. In milderen Fällen oder zu Beginn der Erkrankung ist die Diagnose nach eingehender Besprechung des Vorberichts mit einer klinischen Untersuchung der Atemwege zu stellen. Diese Untersuchung sollte in der Regel eine Auskultation der Atemwege in Ruhe und nach Belastung, eine Blutgasanalyse sowie eine Endoskopie der unteren Atemwege mit Probenentnahme (TBS oder BAL) beinhalten. Bei hochgradigen schweren Erkrankungen reicht oftmals für die Diagnosestellung eine klinische Auskultation und der Vorbericht des Besitzer. Trotzdem ist auch in diesen Fällen für eine Abschätzung des Grades und der Prognose eine Blutgasanalyse sowie Endoskopie sinnvoll, auch um eventuelle Differentialdiagnosen auszuschließen.

Ist die Diagnose sicher gestellt wird über eine Therapie und das Management der Haltungsbedingungen versucht dem Patienten zu helfen.

Eine bessere Ventilation des Stalles, 24/7 Koppelgang, ausmisten und fegen wenn die Pferde außerhalb des Stalles sind, gewässertes oder bedampftes Heu und staubarme Einstreu sind nur einige von weiteren möglichen Haltungsoptimierungen.

Therapeutisch kommen bewährte Medikamente wie Bronchodilatatoren (z.B. Ventipulmin), Schleimlöser (z.B. Equimucin, Sputolysin) und auch Corticosteroide (z.B. Equisolon) als Fütterungsarzneimittel zum Einsatz. Inhalativ werden ebenfalls Bronchodilatatoren (z.B. Salbutamol) und Corticosteroide (z.B. Pulmicort, Budesonid) verwendet.

Zusätzlich gibt es seit kurzem eine neue Möglichkeit Patienten mit Equinem Asthma zu helfen.

Der aktuell im März 2020 erschienene Aservo® EquiHaler® der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica gibt uns nun die Möglichkeit ein neuartiges hochpotentes Cortison nebenwirkungsfrei inhalativ einzusetzen. Mit dem neuartigen für Pferde zugelassenen Aservo® EquiHaler® bringt man das neu entwickelte Cortison Ciclesonid direkt an den Ort des Geschehens, wo es im bronchialen Epithel aktiviert wird und komplett nebenwirkungsfrei seine Wirkung entfalten kann.

Nach ca. 10 Tagen Behandlung in Kombination mit einer Optimierung der Haltungsbedingungen sollte man in der Regel einen Effekt wie nach 4 Wochen oraler Prednisolongabe erhalten.

Die Wahl der Therapie ist natürlich abhängig vom jeweiligen Fall, Patienten sowie Diagnose und muss gemeinsam mit dem Patientenbesitzer besprochen und gewählt werden.

Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie bei Ihrem Pferd ein Problem vermuten und Sie unsere diagnostische und therapeutische Hilfe benötigen.

Wir sind auch in Zeiten der Corona-Krise weiterhin für Sie und Ihr Pferd da.

Ihr Team der Tierärztlichen Praxis für Pferde in Marl