Tierärztliche Praxis für Pferde

Ist Ihr Pferd geschützt? Ein Ratgeber zur Influenzaimpfung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

1. Was ist Influenza beim Pferd?

Die Influenza (Pferdegrippe, Hoppegartener Husten) ist eine hochansteckende Viruserkrankung des gesamten Atmungsapparates. Sie gefährdet ganze Bestände, vor allem wenn die Pferde nicht oder nur unzureichend geimpft sind. Insbesonders in ungeimpften Beständen kann das Virus explosionsartige Ausbrüche verursachen.

2. Wo tritt Pferdeinfluenza auf?

Influenzaviren sind weltweit verbreitet. Ausgenommen hiervon sind nur Island, Neuseeland und Australien.

3. Wie wird die Erkrankung erkannt?

Meist wecken schon die Symptome den Verdacht auf Pferdeinfluenza, aber erst eine Virusisolierung in einem dafür ausgerüsteten Labor erbringt die sichere Diagnose.

4. Warum ist die Impfung gegen Pferdeinfluenza wichtig?

Die regelmäßige Impfung ist der einzige wirksame Schutz vor dieser hochansteckenden Erkrankung – ein Schutz für das eigene und damit auch für andere Pferde. Weil Pferde heute häufiger auf andere Pferde treffen (z. B. bei Turnieren, Zuchtschauen und Wanderritten) wird der Infektionsschutz immer wichtiger!

5. Wie wird geimpft?

• Ein wirksamer Schutz ist durch die Grundimmunisierung ab dem 6. Lebensmonat und regelmäßige Wiederholungsimpfungen gegeben.

• Für Pferde, die am Turniersport teilnehmen, schreibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) alle sechs Monate eine Wiederholungsimpfung vor.

• Auch für Pferde in Ställen mit häufigem Pferdeverkehr wird von der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKo Vet.) eine Wiederholungsimpfung alle 6 Monate empfohlen.

• Für Pferde mit wenig Kontakt zu anderen Tieren kann ein Intervall von bis zu 12 Monaten ausreichend sein.

• Pferde haben, wie alle Säugetiere, ein Immunsystem, das sie mit zweierlei Abwehr strategien vor Krankheitserregern schützt:
1. Durch die Bildung von Antikörpern und Abwehrzellen
2. Durch die Bildung von Gedächtniszellen, die die gleichen Erreger auch noch nach Jahren erkennen und bekämpfen.
Zum Impfen werden abgeschwächte oder abgetötete Erreger oder deren Bestandteile verwendet, auf die der Körper mit entsprechenden Abwehrmechanismen reagiert.

6. Was passiert beim Impfen?
Was ist bei der Impfung gegen Influenza zu beachten?

Die Besonderheit der Influenzaviren ist, dass sie sich immer weiter durch Mutation verändern. Aus diesem Grund gibt das Internationale Tierseuchenamt (OIE) regelmäßig Empfehlungen an die Impfstoffhersteller heraus, welche Virenstämme in die Impfstoffe integriert werden sollten. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, dass die Tiere mit aktualisierten Influenzaimpfstoffen geimpft werden, um die volle Schutzwirkung zu erreichen. Regelmäßig werden Proben aus den Atemwegen erkrankter Pferde untersucht, um die verursachenden Virenstämme zu identifzieren. Die gewonnenen Daten werden vom Internationalen Tierseuchenamt (OIE) gesammelt und ausgewertet. Daher weiß man, dass seit 2011 ausschließlich zwei Stämme des Pferdeinfluenzavirus Typ A für Erkrankungsausbrüche in Europa und den USA verantwortlich sind: Florida Clade 1 (z. B. Ohio 03, Southafrica 03) Florida Clade 2 (z. B. Richmond 07)
Diese beiden Virenstämme sollen nach dem Internationalen Tierseuchenamt (OIE) und der Ständigen Impfkommission Veterinär (StIKo Vet.) in Impfstoffen berücksichtigt werden (Stand März 2017).

Neben der Impfung gegen Pferdeinfluenza ist die Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) dringend anzuraten. Dafür gibt es Kombi-Impfstoffe, die beide Schutzimpfungen enthalten. Fragen Sie Ihren Tierarzt.

7. Was sind die typischen Symptome?

• Trockener Husten
• Fieber
• Nasenausfluss
• Geschwollene Lymphknoten
• Appetitmangel
• Muskelschwäche

8. Wie wird Pferdeinfluenzea übertragen?

Z. B. über kontaminierte Hände, Kleidung, Zaumzeug, Transporter Über ausgehustete Tröpfchen (bleiben über 45 Meter infektionsfähig!)
Über direkten Kontakt mit erkrankten Tieren.
Im Extremfall führt die Influenza zu chronischem Husten und bleibenden Schäden an den Atemwegen. Komplikationen können durch zusätzliche bakterielle Infektionen auftreten. Lungenentzündungen sind selten, können allerdings beim Fohlen tödlich verlaufen.

9. Ist Ihr Pferd geschützt?

Die Grundimmunisierung sollte ab einem Alter von 6 Monaten erfolgen. Der Impfschutz muss anschließend, je nach Kontakthäufigkeit mit fremden Pferden, alle 6 Monate bzw. alle 12 Monate (bei gering gefährdeten Pferden) wiederholt werden.
Die Influenzaimpfung ist für Turnierpferde (FN) vorgeschrieben. Hier gilt das halbjährliche Impfintervall.
Impfkommissionen raten dazu, vollständig aktualisierte Impfstoffe zu verwenden, um einen größtmöglichen Impfschutz gegen die aktuell zirkulierenden Influenzastämme zu erreichen.

Australien war bis 2007 frei von Pferdeinfluenza. Durch den Import eines Pferdes wurde das Virus eingeschleppt und innerhalb weniger Monate erkrankten ca. 50 000 Pferde. Durch die schnelle Einführung von Notimpfungen konnte die Infektion innerhalb eines Jahres eingedämmt werden. Aktuell ist Australien wieder Influenza-frei.

Quelle: Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH 55216 Ingelheim/Rhein